2.1 Funktion »Verpacken« innerhalb der Logistik
Innerhalb der Logistik übernimmt das Verpacken wichtige Funktionen. Den Hauptbestandteil der Verpackung bildet das Packmittel, das aus unterschiedlichen Materialien hergestellt wird. Es schützt das Packgut vor Beschädigung, Schmutz und anderen Umwelteinflüssen während der Lagerung und unterstützt die Sicherung der Ladung beim Transport. Das Bündeln von mehreren Verpackungseinheiten verbessert die Abläufe bei der Beförderung der Ware und ermöglicht den Einsatz von modernen Lagertechniken und automatisierten Lagersystemen. Hierzu werden die Verpackungseinheiten auf Ladehilfsmitteln, wie Paletten oder Ladungsträgern, zu Lager- bzw. Ladeeinheiten zusammengefasst und schließlich zu Transporteinheiten für den Versand zusammengeführt (siehe Abbildung 2.1).
Abbildung 2.1: Bündelung von Verpackungseinheiten
Dies vereinfacht die Abwicklung der Prozesse im Versand sowie im Lager und führt zu einer Senkung der Lager- und Transportkosten.
Begriffe innerhalb der Verpackungslogistik
Abhängig von Einsatzzweck und Funktion lassen sich Verpackungseinheiten zu weiteren Logistikeinheiten zusammenfassen. In der einschlägigen Literatur wird zwischen folgenden Begriffen unterschieden:
- Verpackungseinheit – Menge der verpackten Artikel je Verpackung
- Ladeeinheit oder Versandeinheit – Bündelung von Verpackungseinheiten für den Versand bzw. den Transport
- Lagereinheit – Bündelung von Verpackungseinheiten zum Zwecke der Lagerung
- Transporteinheit – Menge der Lager-, Versand- bzw. Ladeeinheiten je Transportmittel für den Transport
Neben der Schutz- und Lagerfunktion dient die Verpackung auch zu Informationszwecken. Auf ihr angebrachte Etiketten informieren über den Inhalt, weisen auf mögliche Gefahrgüter hin und erlauben das Identifizieren sowie Nachverfolgen der verpackten Ware innerhalb der logistischen Prozesskette. Mit Hilfe des HUM lassen sich die Disposition der Packmittel sowie die Identifikation der Verpackungs- und Ladeeinheiten im SAP-System systemgestützt abbilden. Die einzelnen Aggregationsstufen der Verpackungseinheiten werden durch HUs dargestellt und verwaltet. Als zentrale Funktion verfügt das HUM über verschiedene Schnittstellen zu den relevanten SAP-Komponenten und vereinfacht die logistischen Abläufe. Bevor ich im weiteren Verlauf zur Definition der HU komme, möchte ich zuerst anhand der Abbildung 2.2 die Integration des HUM innerhalb der Logistikkomponente von SAP aufzeigen.
Abbildung 2.2: Integration des HUM innerhalb der Logistik
Bevor das Endprodukt gefertigt werden kann, beschafft die Einkaufsabteilung die benötigten Rohmaterialien über eine Bestellung. Durch ein Lieferavis kündigt der Lieferant den Versand der Ware an, woraufhin eine Anlieferung zur Bestellung angelegt wird . Erfolgt der physische Zugang des Rohmaterials, werden die Materialien in der Anlieferung verpackt und der Wareneingang gebucht
.
Im anschließenden Produktionsprozess findet die Bereitstellung der Komponenten an die Produktionslinie über HUs statt. Diese werden entweder während der Kommissionierung der Komponenten erzeugt oder aber direkt aus dem Lager der Produktion zur Verfügung gestellt .
Bei der Auftragsrückmeldung wird das gefertigte Material in einen passenden Ladungsträger verpackt und anschließend durch die Wareneingangsbuchung auf das Lager gelegt .
Die Integration mit dem Qualitätsmanagement ermöglicht nach dem Verpacken des Fertigerzeugnisses das Durchführen einer Qualitätsprüfung an den erzeugten HUs.
Sobald ein Kundenauftrag zur Auslieferung bereitsteht, können die eingelagerten HUs über die Kommissionierung dem Lieferbeleg zugeordnet werden. Existieren Vereinbarungen mit dem Kunden, wie die Materialien verpackt werden sollen, so besteht bereits beim Anlegen eines Kundenauftrags die Möglichkeit, die Verpackungsstruktur durch eine manuelle Eingabe oder mittels einer existierenden Verpackungsvorschrift vorzugeben. Diese lässt sich optional als Verpackungsvorschlag in die Auslieferung zum Erzeugen von HUs übernehmen. Generell lassen sich aber HUs auch direkt in der Auslieferung bilden .